Neben Tschechien und Österreich macht nun die Stadt Jena in Deutschland den ersten Schritt und führt eine generelle Maskenpflicht für die Öffentlichkeit ein. Es gibt zahlreiche Argumente für und gegen das Tragen eines nicht-medizinischen Mundschutzes in der Öffentlichkeit, die wir uns heute einmal ansehen.
Grundsätzlich sollte einmal klargestellt sein, dass es keine hinreichenden Belege dafür gibt, dass man sich selbst mit dem Tragen einer selbst genähten Stoffmaske gegen Viren oder andere Krankheitserreger schützen kann: Für einen wirksamen Schutz vor möglicherweise kontaminierten Aerosolen sind selbst genähte Masken einfach nicht geeignet. Die Masken schließen nicht völlig bündig mit dem Gesicht ab und mit dem Einatmen können Krankheitserreger an der Seite der Maske aufgenommen werden. Es spricht Einiges dafür, dass im Nahbereich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Übertragung über Tröpfchen verringert werden kann, aber allzu nah sollte man sich aktuell ohnehin nicht in der Öffentlichkeit kommen.
Was spricht für das Maskentragen?
Das Tragen einer selbstgenähten Schutzmaske dient maßgeblich dem Schutz anderer: Es verfolgt den Zweck, dass man sein Umfeld vor den eigenen Krankheitserregern schützt. Auch wenn in Deutschland sehr viel auf das Corona-Virus getestet wird, kann es dennoch sein, dass man bereits infiziert und ansteckend ist und das Virus somit weiter verbreitet, ohne dass man es selbst weiß. Das Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit ist vor allen Dingen eins: Ein Zeichen der Solidarität. Wenn jeder potenzielle Träger eines Krankheitserregers in der Öffentlichkeit eine Maske trägt, ist es die logische Konsequenz, dass das Ansteckungsrisiko generell verringert wird. Das ist gut.
Was spricht gegen das Maskentragen?
Dennoch gibt es auch Punkte, die gegen das Tragen einer Maske oder auch das Einführen einer generellen Maskenpflicht zum aktuellen Zeitpunkt sprechen. Dazu zählt beispielsweise, dass unser medizinisches Personal derzeit dringend auf zertifizierte Masken angewiesen ist – und wir jetzt schon viel zu wenige davon haben! Wenn bei Einführung einer generellen Maskenpflicht in der Öffentlichkeit auch nur 5% (das sind etwas über 4 Millionen Menschen) der deutschen Bevölkerung auf die Idee kommt, statt einer selbstgenähten Maske eine medizinische Maske zu kaufen, führt dies noch stärker zu einer Verknappung des dringend notwendigen Schutzes für unser Gesundheitspersonal. Es ist nachvollziehbar, dass das Einführen einer generellen Maskenpflicht für die Politik zum derzeitigen Zeitpunkt keine Option ist.
Ein weiterer Grund ist, dass man sich durch das Tragen einer Maske sicher fühlt – vielleicht zu sicher. Das kann dazu führen, dass ggf. andere notwendige Hygienemaßnahmen vernachlässigt werden.
Was können wir tun?
Die Einhaltung von Hygieneregeln sollte man aus meiner Sicht beim Tragen einer Maske unbedingt berücksichtigen! Dazu gehört: Kein unnötiges Ins-Gesicht-Fassen, kein ständiges Auf- und Absetzen der Maske, regelmäßige Handhygiene. Und wer krank ist (und somit sicher sein kann, dass er/sie derzeit ansteckend ist), sollte generell zuhause bleiben.
Dazu kommt, dass man die Medizinischen Masken dem Gesundheitspersonal überlässt. Wer solche zertifizierten Masken noch zuhause hat, sollte darüber nachdenken, diese an medizinische Einrichtungen zu spenden und somit denen zur Verfügung zu stellen, die dringend darauf angewiesen sind.
Fazit
Natürlich kann (in den meisten Teilen Deutschlands) noch jeder selbst entscheiden, ob er/sie eine nicht-medizinische Maske aus Stoff in der Öffentlichkeit tragen möchte. Aus meiner Sicht ist es – unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte – längst überfällig, weil es dazu beitragen kann, die Übertragungsgeschwindigkeit von Krankheiten zu verringern. Zudem ist es ein Zeichen der Solidarität: Gegenüber unserer Gemeinschaft – und damit gegenüber jedem Einzelnen von uns – und vor allem gegenüber unserem Gesundheitspersonal, das gerade jede Form der Entlastung brauchen kann.